Datensicherheit im sozialen Bereich: Ein unterschätzter Faktor?
Auch soziale Branchen kommen nicht mehr darum herum, auf digitale Systeme zur Kunden- und Patientenbetreuung und zur Datenverwaltung zurückzugreifen. Die benötigten Unterlagen in Papierform aufzubewahren, würde schlicht im Chaos enden. Dabei spielen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und andere Vorgaben natürlich eine wichtige Rolle – worauf es für Unternehmen jetzt wirklich ankommt.
Herausforderungen an den Datenschutz in Social Companies
Soziale Unternehmen verfolgen eine sinnvolle Mission, bei der der Mensch im Vordergrund steht – und stehen muss. Dennoch gelten auch für sie die rechtlichen Rahmenbedingungen im Bereich Datenschutz, Diskretion und Speicherung von personenbezogenen Angaben. Erschwerend kommt hinzu, dass, gerade im medizinischen Bereich, besonders sensible Daten wie Patientenakten oder Medikamentenauskünfte abgespeichert sind.
Hinzu kommt das steigende Risiko für Cyberattacken und Phishing. Alleine im letzten Jahr stiegen die allgemeinen Cyberangriffe in der DACH-Region um 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Deutschland wird jede Organisation pro Woche durchschnittlich 1367-mal über das Internet angegriffen. Bei nicht ausreichender Schutzsoftware gelangen Daten schnell in die falschen Hände.
Nicht zu vernachlässigen: Der Personalmangel im Sozialsektor zwingt Mitarbeitende dazu, Abstriche zu machen. Nicht selten bleibt die Datensicherheit über einen kurzen Zeitraum deshalb auf der Strecke, denn viele Unternehmen möchten oder können nicht in einen externen IT-Dienstleister zur Absicherung investieren.
Die rechtlichen Grundlagen
Wie in allen deutschen Unternehmen, so basiert die Datensicherheit im sozialen Bereich ebenfalls größtenteils auf der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU, welche den Schutz personenbezogener Daten sicherstellt. Ergänzend hierzu regelt das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) spezifische Anforderungen für Deutschland.
Diese beiden Gesetzestexte verpflichten Unternehmen, technische und organisatorische Maßnahmen zu ergreifen, um sensible Daten wie Gesundheitsinformationen oder Sozialinformationen vor Missbrauch, unbefugtem Zugriff und Datendiebstahl zu schützen. Gerade im digitalen Wandel spielen die Gesetze eine große Rolle.
Wichtig: Datenschutzverstöße führen im schlimmsten Fall zu hohen Geldstrafen oder im Gesundheitswesen sogar zur Schließung des Betriebs. Entsprechende Sicherheitsvorkehrungen sollten deshalb von der Geschäftsführung priorisiert eingeführt werden.
Softwarelösungen zur Verbesserung der Datensicherheit
Angesichts der sensiblen Informationen, die in vielen Social Companies verarbeitet werden, spielen Softwarelösungen eine entscheidende Rolle. Unverzichtbar sind beispielsweise Endpunkt-Sicherheitslösungen wie Antiviren und Anti-Malware-Programme, die bereits einen Großteil der wöchentlichen Angriffe abwehren. Die Verschlüsselung der personenbezogenen Daten bei der Übertragung (z. B. via TLS) und bei der Speicherung (z. B. AES-256) ist zur Verhinderung von unbefugtem Zugriff zwangsläufig notwendig.
Tipp: Ein Identity and Access Management System (IAM) gibt Unternehmen die Möglichkeit, Zugriffe auf Daten besser zu überwachen und strikt zu regeln, was das Risiko von Insider-Bedrohungen minimiert.
Für alle Daten, die in Clouds gespeichert werden, gelten besonders strikte Anforderungen. Diese Systeme müssen das sogenannte „Zero-Knowledge-Prinzip“ erfüllen, das heißt, der Anbieter darf nicht selbst auf die Daten zugreifen können. Solche Systeme bieten zudem oft die Möglichkeit, sofort bei sicherheitsrelevanten Ereignissen sämtliche Zugänge zu sperren – eine praktische Hilfe.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Aufbau eines sicheren Datenmanagements
Ein solides Datenmanagement und eine lückenlos geschützte Datenbank sind für soziale Unternehmen essenziell, um kunden- oder patientenbasierte Daten vor Angriffen und Missbrauch zu schützen. Zudem können so schwerwiegende rechtliche Konsequenzen vom eigenen Unternehmen abgewendet werden. So lässt sich ein robustes Datenmanagement integrieren:
- Datenanalyse: Alle Daten, die sich dem Unternehmen zuordnen lassen, müssen erfasst und kategorisiert werden. Entscheidend ist hier die Stärke des Schutzbedarfs.
- Richtlinie erstellen: Im Unternehmen muss es klare Datenschutzrichtlinien geben, die den gesetzlichen Vorgaben der DSGVO und des BDSG entsprechen.
- Zugriffsrechte: Die Geschäftsleitung muss dafür sorgen, dass die Daten durch ein entsprechendes Identity and Access Management nicht von Fremden abgerufen werden können
- Technische Maßnahmen: Das Unternehmen sollte Verschlüsselungen, Firewalls und Anti-Malware-Software großzügig einsetzen.
- Schulungen für Mitarbeitende: Sind unabdingbar, gerade, wenn es um Datenschutz und Sicherheitsrisiken geht. Die Kollegen müssen mit offenen Augen durch den Betrieb gehen, um Lücken zu entdecken.
- Überprüfungen: Regelmäßige Sicherheitsaudits entlarven Sicherheitslücken und decken Fehler auf, die so in Zukunft vermieden werden können.
Ein systematischer Ansatz beim Thema Datenschutz erhöht nicht nur die Sicherheit bei den sensiblen Informationen, sondern schützt das Unternehmen auch vor rechtlichen Konsequenzen. Es handelt sich also immer um eine Win-win-Situation für beide Seiten.
Bildquelle: https://pixabay.com/de/illustrations/ai-generiert-cloud-computing-bergbau-8533603/